Wilhelm Karl Grimm (of the Brothers Grimm) (1785 – 1863)
And Wilhelm Karl Grimm (February 24 1786 – December 16 1859), were both giants in the field of Germanic philology, though they are best remembered by the general reading public for their Kinder- und Hausmärchen.
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Die Königin...trat vor ihren Spiegel und sprach:
"Spieglein, Spieglein, an der Wand,
Wer ist die Schönste im ganzen Land?"
Da antwortete der Spiegel:
"Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier,
Aber Schneewittchen über den Bergen
Bei den sieben Zwergen
Ist noch tausendmal schöner als Ihr."
Und wie sie hineintrat, erkannte sie Schneewittchen, und vor Angst und Schrecken stand sie da und konnte sich nicht regen. Aber es waren schon eiserne Pantoffel über Kohlenfeuer gestellt und wurden mit Zangen hereingetragen und vor sie hingestellt. Da mußte sie in die rotglühenden Schuhe treten und so lange tanzen, bis sie tot zur Erde fiel.
Der erste sprach: "Wer hat auf meinem Stühlchen gesessen?"
Der zweite: "Wer hat von meinem Tellerchen gegessen?"
Der dritte: "Wer hat von meinem Brötchen genommen?"
Der vierte: "Wer hat von meinem Gemüschen gegessen?"
Der fünfte: "Wer hat mit meinem Gäbelchen gestochen?"
Der sechste: "Wer hat mit meinem Messerchen geschnitten?"
Der siebente: "Wer hat aus meinem Becherlein getrunken?"
Dann sah sich der erste um und sah, dass auf seinem Bett eine kleine Delle war, da sprach er: "Wer hat in meinem Bettchen gelegen?"
Die anderen kamen gelaufen und riefen: "In meinem hat auch jemand gelegen!"
Der siebente aber, als er in sein Bett sah, erblickte Schneewittchen, das lag darin und schlief. Nun rief er die anderen, die kamen herbeigelaufen und schrien vor Verwunderung, holten ihre sieben Lichtlein und beleuchteten Schneewittchen.
"Nun, Frau Königin, wie heiß' ich?"
Fragte sie erst: "Heißest du Kunz?"
"Nein."
"Heißest du Heinz?"
"Nein."
"Heißt du etwa Rumpelstilzchen?"
"Das hat dir der Teufel gesagt, das hat dir der Teufel gesagt," schrie das Männlein.
Zur Zeit, wo das Wünschen noch geholfen hat, ward ein Königssohn von einer alten Hexe verwünscht, dass er im Walde in einem großen Eisenofen sitzen sollte.
Wenn die Zauberin hinein wollte, so stellte sie sich unten hin und rief:
"Rapunzel, Rapunzel,
Laß mir dein Haar herunter!"
Rapunzel hatte lange, prächtige Haare, fein wie gesponnen Gold. Wenn sie nun die Stimme der Zauberin vernahm, so band sie ihre Zöpfe los, wickelte sie oben um einen Fensterhaken, und dann fielen die Haare zwanzig Ellen tief herunter, und die Zauberin stieg daran hinauf.
"Was hast du gelernt? Wieviel Künste verstehst du?"
"Ich verstehe nur eine einzige," antwortete bescheidentlich die Katze.
"Was ist das für eine Kunst?" fragte der Fuchs.
"Wenn die Hunde hinter mir her sind, so kann ich auf einen Baum springen und mich retten."
"Ist das alles?" sagte der Fuchs, "Ich bin Herr über Hundert Künste und habe überdies noch einen Sack voll Liste".
"Ei, Großmutter, was hast du für große Ohren!"
"Daß ich dich besser hören kann."
"Ei, Großmutter, was hast du für große Augen!"
"Daß ich dich besser sehen kann."
"Ei, Großmutter, was hast du für große Hände"
"Daß ich dich besser packen kann."
"Aber, Großmutter, was hast du für ein entsetzlich großes Maul!"
"Daß ich dich besser fressen kann."
Und als sie ganz nahe herankamen, so sahen sie, daß das Häuslein aus Brot gebaut war und mit Kuchen gedeckt; aber die Fenster waren von hellem Zucker.
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