Nicht aus dem schweren Boden
wo Blut und Geschlecht und Schwur
mächtig und heilig sind,
wo die Erde selbst
gegen Wahnsinn und
die geweihten heilgen uralten Ordnungen
hütet und schützt und rächt, —
nicht aus dem schweren Boden der Erde,
sondern aus freiem Gefallen
und freiem Verlangen des Geistes,
der nicht des Eides und des Gesetzes bedarf,
wird der Freund dem Freunde geschenkt.
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Not from the heavy soil where blood and sex and oath rule in their hallowed might, where the earth itself, guarding the primal consecrated order, avenges wantonness and madness — not from the heavy soil of the earth, but from the spirit's choice and free desire, needing no oath of legal bond, is friend bestowed on friend.
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A friend is a gift to a friend not from the heavy soil where blood and race and oaths are mighty and holy, where the earth itself watches over the sacred hallowed and ancient ordinances and defends and avenges them, not from the heavy soil of the earth, but from free choice and the free desire of the heart, which are not in need of an oath or a law.
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As translated in A New Critique of Theoretical Thought (1953) by Herman Dooyeweerd, Vol. 3, p. 179Dietrich Bonhoeffer
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Durch die gegenseitige Abhängigkeit des Gedankens, und des Wortes von einander leuchtet es klar ein, daß die Sprachen nicht eigentlich Mittel sind, die schonerkannte Welt darzustellen, sondern weit mehr, die vorher unerkannte zu entdecken. Ihre Verschiedenheit ist nicht eine von Schällen und Zeichen, sondern eine Verschiedenheit der Weltansichten selbst. Hierin ist der Grund, und der letzte Zweck aller Sprachuntersuchung enthalten. Die Summe des Erkennbaren liegt, als das von dem menschlichen Geiste zu bearbeitende Feld, zwischen allen Sprachen, und unabhängig von ihnen, in der Mitte; der Mensch kann sich diesem rein objectiven Gebiet nicht anders, als nach seiner Erkennungs- und Empfindungsweise, also auf einem subjectiven Wege, nähern.
Wilhelm von Humboldt
Große Männer nehmen sich selbst und die Dinge zu ernst, um öfter als gelegentlich »geistreich« zu sein. Menschen, die nichts sind als eben »geistreich«, sind unfromme Menschen; es sind solche, die, von den Dingen nicht wirklich erfüllt, an ihnen nie ein aufrichtiges und tiefes Interesse nehmen, in denen nicht lang und schwer etwas der Geburt entgegenstrebt. Es ist ihnen nur daran gelegen, daß ihr Gedanke glitzere und funkle wie eine prächtig zugeschliffene Raute, nicht, daß er auch etwas beleuchte! Und das kommt daher, weil ihr Sinnen vor allem die Absicht auf das behält, was die anderen zu eben diesen Gedanken wohl »sagen« werden—eine Rücksicht, die durchaus nicht immer »rücksichtsvoll« ist.
Otto Weininger
Denn obwohl der moderne Mensch im ganzen selbst beim besten Willen nicht imstande zu sein pflegt, sich die Bedeutung, welche religiöse Bewußtseinsinhalte auf die Lebensführung, die Kultur und die Volkscharaktere gehabt haben, so groß vorzustellen, wie sie tatsächlich gewesen ist, so kann es dennoch natürlich nicht die Absicht sein, an Stelle einer einseitig »materialistischen« eine ebenso einseitig spiritualistische kausale Kultur- und Geschichtsdeutung zu setzen. Beide sind gleich möglich, aber mit beiden ist, wenn sie nicht Vorarbeit, sondern Abschluß der Untersuchung zu sein beanspruchen, der historischen Wahrheit gleich wenig gedient.
Max Weber
Also aber rathe ich euch, meine Freunde: misstraut Allen, in welchen der Trieb, zu strafen, mächtig ist! Das ist Volk schlechter Art und Abkunft; aus ihren Gesichtern blickt der Henker und der Spürhund. Misstraut allen Denen, die viel von ihrer Gerechtigkeit reden! Wahrlich, ihren Seelen fehlt es nicht nur an Honig. Und wenn sie sich selber 'die Guten und Gerechten' nennen, so vergesst nicht, dass ihnen zum Pharisäer Nichts fehlt als — Macht!
Friedrich Nietzsche
Das Maschinenwerk der Revolutionen irret mich also nicht mehr: es ist unserm Geschlecht so nötig, wie dem Strom seine Wogen, damit er nicht ein stehender Sumpf werde. Immer verjüngt in neuen Gestalten, blüht der Genius der Humanität.
Johann Gottfried Herder
Bonhoeffer, Dietrich
Boniface VIII, Pope
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