O meine Brüder, nicht zurück soll euer Adel schauen, sondern h i n a u s ! Vertriebene sollt ihr sein aus allen Vater- und Urväterländern! Eurer Kinder Land sollt ihr lieben: diese Liebe sei euer neuer Adel, — das unentdeckte, im fernsten Meere! Nach ihm heiße ich eure Segel suchen und suchen! An euren Kindern sollt ihr gut machen, daß ihr eurer Väter Kinder seid: alles Vergangene sollt ihr so erlösen! Diese neue Tafel stelle ich über euch!
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O my brothers, your nobility should not look backward but ahead! Exiles shall you be from all father- and forefather-lands! Your children's land shall you love: this love shall be your new nobility — the undiscovered land in the most distant sea. For that I bid your sails search and search. In your children you shall make up for being the children of your fathers: thus shall you redeem all that is past. This new tablet I place over you.
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Part III, Chapter 56, On Old and New Tablets(12).Friedrich Nietzsche
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O meine Brüder, ich weihe und weise euch zu einem neuen Adel: ihr sollt mir Zeuger und Züchter werden und Säemänner der Zukunft, - wahrlich, nicht zu einem Adel, den ihr kaufen könntet gleich den Krämern und mit Krämer-Golde: denn wenig Wert hat alles, was seinen Preis hat. Nicht, woher ihr kommt, mache euch fürderhin eure Ehre, sondern wohin ihr geht! Euer Wille und euer Fuß, der über euch selber hinaus will, — das mache eure neue Ehre!
Friedrich Nietzsche
Wie hinfällig alles Menschenwerk, ja wie drückend auch die beste Einrichtung in wenigen Geschlechtern werde. Die Pflanze blühet und blühet ab; eure Väter starben und verwesen: euer Tempel zerfällt: dein Orakelzelt, deine Gesetztafeln sind nicht mehr: das ewige Band der Menschen, die Sprache selbst veraltet; wie? und Eine Menschenverfassung, Eine politische oder Religionseinrichtung, die doch nur auf diese Stücke gebauet sein kann: sie sollte, sie wollte ewig dauern?
Johann Gottfried Herder
Wir sind keine Erwählten, wir sind Gewählte. Deshalb suchen wir das Gespräch mit allen, die sich um diese Demokratie bemühen.
Willy Brandt
Wie soll ich meine Seele halten, daß
sie nicht an deine rührt? Wie soll ich sie
hinheben über dich zu andern Dingen?
Ach gerne möchte ich sie bei irgendetwas
Verlorenem im Dunkel unterbringen
an einer fremden stillen Stelle, die
nicht weiterschwingt, wenn diene Tiefen schwingen.
Doch alles, was uns anrührt, dich und mich,
nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich,
die aus zwei Saiten eine Stimme zieht.
Auf welches Instrument sind wir gespannt?
Und welcher Geiger hat uns in der Hand?
O süßes Lied.Rainer Maria Rilke
Um es vorwegzunehmen: Jene dargelegte 'kultische Dominanz' der Frau ist kein Matriarchat oder Feminat gewesen; zu der Sozialstruktur, die wir heute 'Patriarchat' nennen, hat es niemals ein weibliches Pendant gegeben. [...] Nichtsdestoweniger sind einige der Befunde, worauf die alten Ethnologen und Soziologen (und Sozialisten) ihre falschen weltumspannenden Theoreme aufbauten, tatsächlich wahr und in der Realität bei einigen Naturvölkern heute noch vorfindbar, nur müssen sie besser gedeutet werden als vordem, nämlich objektiver. Und insofern sollte eher von maternalen denn von matriachalen Kulturelementen gesprochen werden, wenn man solch kulturell-soziale Zusammenhänge unter globalem Aspekt anspricht. [...]
Jedenfalls zählen zu den kulturellen Zügen, um die es hier geht, zusammengefaßt etwa folgende, die heute nurmehr selten irgendwo alle gleichzeitig auftreten:
In der Erbfolgereglung wird die mütterliche Linie gewählt, Kinder gehören stets zur Mutterseite. Eigentum, gelegentlich auch Rechte werden in der mütterlichen Linie vererbt (entweder von der Mutter auf die Tochter oder vom Mutterbruder auf den Schwestersohn). Es herrscht sog. matrilokale Wohnfolge, d. h. der Ehemann tritt in die Sippe der Frau ein und wohnt dort. Bei beiden Geschlechtern herrscht voreheliche sexuelle Ungebundenheit, bei den Mädchen weitgehende Freiheit in der Gattenwahl und große Selbständigkeit in der Ehe mit leichter Scheidungsmöglichkeit für die Frau. Die weibliche Stellung in Kult und Religion ist relevanter als die der Männer. Der biologische Vater gilt als mit seinen Kindern nicht verwandt; seine Stelle nimmt, was Erziehung und Fürsorge betrifft, der Mutterbruder ein: Er ist der soziale Vater für alle Kinder seiner Schwester, auch wenn diese von verschiedenen Vätern stammen. [...]
Das ganze Denkmuster, das hier nur extrem knapp umrissen wird, gibt im Grunde keinen Hinweis darauf, daß die betreffenden Menschen die Zusammenhänge zwischen Zeugung und Geburt gekannt hätten.Gisela Bleibtreu-Ehrenberg
Nietzsche, Friedrich
Niffenegger, Audrey
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